Anderson Silva sichert sich die größte Auszahlung aus dem historischen Antitrust-Vergleich der UFC
In einem wegweisenden Antitrust-Vergleich hat Anderson Silva die größte Auszahlung in der Geschichte der UFC erhalten: 10,3 Millionen Euro aus einem Gesamtfonds von 375 Millionen Euro, der an ehemalige Kämpfer verteilt wurde. Nach einem zehnjährigen Rechtsstreit, der im Februar 2025 mit der endgültigen Genehmigung des Gerichts abgeschlossen wurde, konnte der ehemalige Mittelgewichts-Champion den maximalen Vergleichsbetrag sichern. Doch was bedeutet dies für die UFC und die Zukunft der Kämpferverträge?
Der Antitrust-Prozess, der im Dezember 2014 begann, wurde von ehemaligen UFC-Kämpfern wie Cung Le, Nate Quarry und Jon Fitch angestoßen. Sie beschuldigten die UFC, als illegales Monopol zu agieren, das durch exklusive Verträge und aggressive Übernahmetaktiken die Löhne der Kämpfer unterdrückte und den Wettbewerb von rivalisierenden Promotions ausschaltete. Diese Klage umfasste etwa 1.200 Kämpfer, die zwischen Dezember 2010 und Juni 2017 in der UFC aktiv waren und offenbar einem Marktanteil von 71 % bis 99 % ausgesetzt waren.
Hintergrund der Klage und der rechtlichen Auseinandersetzung
Die Antitrust-Klage hat ihre Wurzeln in dem Bestreben, die Geschäftspraktiken der UFC zu hinterfragen, die viele als wettbewerbswidrig ansahen. Die Kläger argumentierten, dass die UFC mit einer Vielzahl von exklusiven Verträgen und aggressiven Akquisitionen ihre Dominanz im Mixed Martial Arts (MMA)-Markt aufrechterhielt. Ein zentrales Element der Klage war die Behauptung, dass die UFC durch diese Praktiken die Gehälter der Kämpfer drückte und deren Verdienstmöglichkeiten stark einschränkte.
Während des Rechtsstreits erbrachten die Kläger Beweise, dass die UFC in dem betrachteten Zeitraum einen Marktanteil von bis zu 99 % hielt. Das Gericht stellte fest, dass dieser hohe Anteil an der Marktbeherrschung der UFC signifikante Auswirkungen auf die Einnahmen der Kämpfer hatte. Diese rechtlichen Herausforderungen verdeutlichten die Notwendigkeit, die Wettbewerbsbedingungen in der MMA-Branche zu überdenken und möglicherweise zu reformieren.
Die Klage führte zu einem langen und komplexen Prozess, der mehrere Jahre in Anspruch nahm. Zunächst wurde ein Vergleich von 335 Millionen Euro im März 2024 vorgeschlagen, der jedoch vom Richter als unzureichend abgelehnt wurde. Nach weiteren Verhandlungen wurde schließlich ein Betrag von 375 Millionen Euro im September 2024 akzeptiert und genehmigt.
Details des Vergleichs und Verteilung der Mittel
Die Verteilung des Vergleichs zeigt erhebliche Unterschiede zwischen den Kämpfern. Nach Abzug von Steuern und Verwaltungskosten verblieben 251,3 Millionen Euro für die Verteilung unter den berechtigten Kämpfern. Die Vertragsbedingungen sahen vor, dass die Kämpfer 32,7 % ihrer gesamten Kampfbeträge, die sie im Zeitraum verdient hatten, plus 14.179,33 Euro pro Kampf erhalten sollten. Diese Regelung sorgt dafür, dass die Auszahlung an die Kämpfer proportional zu ihrem Engagement und ihrer Leistung in der UFC steht.
Anderson Silva, der zwischen 2010 und 2017 in 12 UFC-Kämpfen aktiv war, darunter sieben Titelverteidigungen, zeigt mit seiner erheblichen Auszahlung von 10,3 Millionen Euro seine herausragende Stellung in dieser Zeit. Silva war während seiner Amtszeit als Mittelgewichts-Champion eine zentrale Figur und trug maßgeblich zu den Einnahmen der UFC durch Pay-per-View-Events bei.
Die Verteilung des Vergleichs zeigt, dass die Beträge von 16.138,45 Euro bis zu Silvas 10,3 Millionen Euro reichen. Durchschnittlich erhielten die Kämpfer 231.022,29 Euro, wobei fast 100 Kämpfer mehr als 500.000 Euro und über 500 Kämpfer Beträge von über 100.000 Euro erhielten. Diese großen Unterschiede werfen Fragen zur Gerechtigkeit und Transparenz in der UFC auf.
Folgen des Vergleichs und zukünftige Herausforderungen
Die Tatsache, dass der Vergleich keine Änderungen an den Geschäftspraktiken oder den vertraglichen Vereinbarungen der UFC mit den Kämpfern erfordert, hat bei Rechtsexperten für Besorgnis gesorgt. Kritiker argumentieren, dass ohne strukturelle Veränderungen ähnliche Antitrust-Probleme in der Zukunft wieder auftreten könnten. Dies könnte sowohl für die UFC als auch für die Kämpfer langfristige Auswirkungen haben.
Während der Le-gegen-Zuffa-Fall nun abgeschlossen ist, stehen noch zwei weitere Antitrust-Klagen an, die die UFC weiterhin unter Druck setzen könnten. Der Johnson-gegen-Zuffa-Fall, der Kämpfer von 2017 bis heute betrifft, sucht sowohl finanzielle Entschädigungen als auch Änderungen der Geschäftspraktiken der UFC. Eine dritte Klage, angeführt von dem ehemaligen Halbschwergewicht Phil Davis, zielt darauf ab, die monopolartigen Praktiken der UFC zu beleuchten.
Diese laufenden rechtlichen Herausforderungen könnten die UFC zwingen, ihre Geschäftsstrategie zu überdenken und sich an die sich verändernden rechtlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Die Entwicklungen in diesen Fällen werden genau beobachtet werden, da sie möglicherweise die Zukunft der MMA-Industrie entscheidend beeinflussen könnten.
Anderson Silvas Erbe und der Weg nach vorne
Für Anderson Silva stellt die Auszahlung von 10,3 Millionen Euro nicht nur einen finanziellen Gewinn dar, sondern auch eine Anerkennung seiner Verdienste für die UFC während einer entscheidenden Wachstumsphase. Silvas beeindruckende Karriere, gekennzeichnet durch seine 10 aufeinanderfolgenden Titelverteidigungen und seinen 2.457-tägigen Titelregentschaft, hat ihn zu einem der größten Kämpfer in der Geschichte der UFC gemacht.
Sein Erbe als Kämpfer und seine Einnahmen aus dem Vergleich werfen jedoch auch Fragen zu den Bedingungen auf, unter denen viele Kämpfer in der UFC arbeiten. In Anbetracht der gegenwärtigen rechtlichen Herausforderungen könnte der Ausgang dieser Klagen entscheidend dafür sein, wie die UFC in Zukunft mit ihren Kämpfern umgeht und welche Veränderungen möglicherweise nötig sind.
In der MMA-Industrie wird es weiterhin von entscheidender Bedeutung sein, die Balance zwischen den Interessen der Kämpfer und den geschäftlichen Zielen der Promotion zu finden. Die Entwicklungen rund um die Antitrust-Klagen könnten dazu beitragen, eine gerechtere und transparentere Umgebung für alle Beteiligten zu schaffen.