Synology gibt Druck der Nutzer nach: Kompatibilität mit Drittanbieter-Festplatten wird durch DSM 7.3 wiederhergestellt
Die Entscheidung von Synology, die Verwendung von Drittanbieter-Festplatten in seinen neuen NAS-Geräten von 2025 zu verbieten, sorgte für massive Unruhe in der Nutzercommunity. Diese umstrittene Maßnahme führte dazu, dass viele langjährige Kunden zur Konkurrenz abwanderten. Nun, mit der Veröffentlichung von DSM 7.3, hat das taiwanesische Unternehmen offenbar auf die Kritik gehört und die strengen Restriktionen zurückgenommen. Doch ist dieses Eingeständnis zu spät für viele Nutzer?
Bis zur Einführung der neuen NAS-Modelle erlaubte Synology den Einsatz beliebiger interner Festplatten mit 2,5 oder 3,5 Zoll, unabhängig vom Hersteller. Die plötzliche Entscheidung, nur noch offiziell genehmigte Festplatten zuzulassen, wurde als Versuch gewertet, eine „stabile und konsistente Erfahrung“ zu gewährleisten. In der Praxis führte dies jedoch dazu, dass die meisten Drittanbieter-Festplatten nicht mehr erkannt wurden, was die Nutzer in eine Zwangslage brachte: Entweder mussten sie teurere Synology-Festplatten kaufen oder sich nach Alternativen umsehen.
Die Kontroversen um Synologys Festplattenpolitik
Die Einführung der neuen Richtlinien bei Synology führte zu einem massiven Nutzerprotest. Viele Anwender fühlten sich durch die restriktiven Maßnahmen betrogen, da sie auf die Flexibilität angewiesen waren, die die vorherigen NAS-Modelle boten. Die Entscheidung, nur bestimmte, genehmigte Festplatten zuzulassen, war nicht nur ein Schlag ins Gesicht für die treue Kundschaft, sondern stellte auch die Praxis des sogenannten „Drive Shucking“ in Frage. Dabei handelt es sich um das Entnehmen von Festplatten aus günstigen externen Gehäusen, um diese in NAS-Systemen zu verwenden. Diese Möglichkeit wurde durch die neuen Regeln nahezu unmöglich gemacht.
Die Reaktion der Community war heftig. Nutzer wandten sich an soziale Medien und Foren, um ihrer Empörung Ausdruck zu verleihen. Die Kritik kulminierte in einem bemerkenswerten Exodus zu anderen Herstellern wie UGREEN, Terramaster und QNAP, die flexiblere Lösungen anboten. Diese Entwicklung hat Synologys Marktanteil in einem ohnehin umkämpften Sektor gefährdet.
Ein Nutzer brachte die allgemeine Stimmung treffend auf den Punkt, indem er ein Zitat von Douglas Adams anführte: „Das hat viele Leute sehr wütend gemacht und wurde weitgehend als schlechte Entscheidung angesehen.“ Diese Worte verdeutlichen das Ausmaß der Unzufriedenheit, die sich in der Community angestaut hatte.
Die Rückkehr zur Kompatibilität mit Drittanbieter-Festplatten
<pMit der Aktualisierung auf DSM 7.3 hat Synology nun die Rückkehr zur Nutzung von Drittanbieter-Festplatten angekündigt. Die neuen NAS-Modelle der Serien Plus, Value und J können somit wieder mit beliebigen Festplatten betrieben werden, was für viele Nutzer eine Erleichterung darstellt. Synology selbst erklärt, dass das Unternehmen mit Festplattenherstellern zusammenarbeitet, um die Liste zertifizierter Speicheroptionen zu erweitern. Bis dies realisiert ist, können die Modelle von 2025 unter DSM 7.3 die Installation und Erstellung von Speicherpools mit Drittanbieter-Festplatten unterstützen.
Diese Änderungen bedeuten, dass Nutzer endlich wieder Volumes mit nicht-Synology-Festplatten erstellen können, so wie es bei den Vorgängermodellen der Fall war. Allerdings bleibt die Erstellung von Speicherpools oder M.2-Caches auf die offiziellen, kompatiblen SSDs beschränkt. Diese Einschränkung zeigt, dass Synology zwar einen Schritt in die richtige Richtung unternommen hat, aber die vollständige Flexibilität noch nicht zurückgekehrt ist.
Die Ankündigung hat in der Community für Erleichterung gesorgt, doch es bleibt ein gewisses Misstrauen gegenüber der Marke. Viele Nutzer befürchten, dass Synology in Zukunft erneut restriktive Maßnahmen ergreifen könnte, sobald die Liste der zertifizierten Festplatten wächst. Diese Unsicherheit könnte die langfristige Loyalität der Nutzer gefährden.
Die Herausforderungen bei der Hardwarebeschleunigung
Trotz der positiven Entwicklung in Bezug auf die Festplattenkompatibilität bleibt ein weiteres Problem ungelöst: Die neuen NAS-Modelle unterstützen nach wie vor keine Hardwarebeschleunigung für das Transcodieren von Videoinhalten in den Formaten H.264 und HEVC. Diese Funktion war bei den vorherigen Generationen verfügbar und ist für viele Nutzer, die die NAS für Medienstreaming verwenden, von entscheidender Bedeutung.
Es gibt zwar einige Lösungen von unabhängigen Entwicklern, die eine Umgehung dieser Einschränkung ermöglichen, jedoch sind diese oft kompliziert und nicht benutzerfreundlich. Die Notwendigkeit, auf externe Lösungen zurückzugreifen, untergräbt die Benutzerfreundlichkeit, für die Synology bekannt war. Die Unfähigkeit, diese grundlegende Funktionalität bereitzustellen, könnte viele potenzielle Käufer abschrecken.
Die Tatsache, dass Synology diese Problematik nicht adressiert hat, während sie sich gleichzeitig mit der Rückkehr zur Drittanbieter-Festplattenkompatibilität beschäftigt, lässt Fragen aufkommen. Was nützt es, wenn Benutzer nun wieder mehr Auswahl bei den Festplatten haben, wenn gleichzeitig essentielle Funktionen fehlen? Ein umfassendes Update wird notwendig sein, um die Probleme zu lösen und die Nutzer wieder zurückzugewinnen.
Synologys Weg zur Wiederherstellung des Kundenvertrauens
In der Vergangenheit galt Synology als Maßstab für NAS-Lösungen „aus der Box“, die Zuverlässigkeit mit einer benutzerfreundlichen Software-Oberfläche kombinierten. Doch die jüngsten Entscheidungen, die von vielen als feindlich gegenüber den Nutzern wahrgenommen wurden, haben das Image des Unternehmens erheblich beschädigt. Die Rückkehr zur Kompatibilität von Drittanbieter-Festplatten ist ein positives Zeichen, aber es wird mehr als nur eine Software-Aktualisierung benötigen, um das Vertrauen der Nutzer zurückzugewinnen.
Das Unternehmen muss transparent mit seinen Kunden kommunizieren und klarstellen, dass die neuen Entscheidungen nicht nur eine Reaktion auf den Druck der Community waren, sondern auch eine langfristige Strategie zur Verbesserung der Nutzererfahrung darstellen. Eine offene Diskussion über zukünftige Features und die Einführung von Feedback-Mechanismen könnten helfen, das Vertrauen zurückzugewinnen.
Darüber hinaus sollte Synology in Erwägung ziehen, die Hardwarebeschleunigungsproblematik ernsthaft anzugehen. Die Bereitstellung dieser Funktion könnte entscheidend sein, um die Bedürfnisse der Mediennutzer zu erfüllen und Synologys Position im Markt zu stärken. Letztendlich wird es darauf ankommen, ob das Unternehmen bereit ist, aus seinen Fehlern zu lernen und sich wieder auf die Bedürfnisse seiner Kunden zu konzentrieren.